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Whisk(e)y für Anfänger. Teil 2 - Typologie und Etiketten

Im vorherigen Teil unserer Reihe „Whisk(e)y für Anfänger“ haben wir einen genauen Blick auf die Typologien des schottischen und irischen Whiskeys geworfen.  Nun wollen wir uns anschauen, wie es
sich mit der Typologie und Stilen von Whiskey in anderen Teilen der Welt verhält.
Auf geht‘s zur zweiten Etappe: Die neue Welt und mehr

Okay. Na klar ist das Whiskey!
Selbstverständlich spielten die Auswanderer aus Irland und Schottland eine wichtige Rolle in der Geschichte  der Entstehung des amerikanischen Whiskeys. Im Vergleich zu Europa unterscheiden sich, zusammen mit dem Klima, dem Getreide und dem Markt, auch die amerikanischen Herstellungsreglementierungen für Whiskey von denen der alten Welt.

In den USA sind die Anforderungen dafür, dass ein Getränk die Bezeichnung Whiskey tragen darf, vergleichsweise simpel. Liegt das Alkoholvolumen des Destillats bei nicht mehr als 95% und wird das Getränk in Eichenfässern gelagert? Hat das fertige Getränk beim Abfüllen in die Flaschen nicht weniger als 40% Alkoholvolumen? Okay, na dann ist das natürlich Whiskey!

Zu Beginn der COVID-19-Krise zählten die USA rund 3500 Destillerien. Der für Amerika besondere Begriff straight gleicht allerdings die sehr einfache amerikanische Auslegung von Whiskey auch wieder ein wenig aus.

Straight whiskey ist ein Whiskey, der in frischen, angekohlten Eichenfässern mindestens zwei Jahre lang gelagert worden sein muss und der keine Zusätze enthalten darf, wie etwa jenes Zuckerkulör, welches häufig von den älteren europäischen „Brüdern“ der amerikanischen Whiskeyhersteller verwendet wird. Außerdem setzt der Standard straight voraus, dass der Whiskey bis zu einer Stärke von nicht mehr als 80% Alkoholvolumen gebrannt wurde und in einer Stärke von nicht mehr als 62,5% ins Fass abgefüllt wurde.

In Nordamerika unterteilt man den Whiskey danach, mit welchem Getreide als hauptsächlichem Rohstoff er hergestellt wurde. So sollte in den Zutaten des berühmten amerikanischen Whiskey bourbon Mais nicht weniger als 51% ausmachen, im corn dürfen 81% Mais nicht unterschritten werden und im rye darf nicht weniger als 51% Roggen enthalten sein. Im wheat hingegen nicht weniger als 51% Weizen.

Von alledem hebt sich der Tennessee whiskey ab. Er ist eigentlich ein bourbon, der allerdings im Staat Tennessee gebrannt und durch Filtration durch Ahornholzkohle gewonnen wird. Nur fünf Destillerien stellen Whiskey nach Tennessee-Art her.

Es gibt noch einige Teile des amerikanischen Whiskeyreglements, die man sich im Hinterkopf behalten sollte.
Die Aufschrift bottled in bond auf amerikanischen Whiskeyflaschen garantiert Ihnen ein alkoholisches Getränk mit 50 Prozent Alkoholvolumen und dass der Inhalt der Flasche innerhalb einer Saison von einem Destillateur gebrannt wurden und der Whiskey selbst nicht weniger als vier Jahre alt ist.

Zudem gibt es noch den Begriff light whiskey. Dieser Begriff steht in keiner Relation zur Stärke des Getränks. Im Gegenteil: light whiskey ist dem Maisschnaps näher, in dem der Alkoholgehalt für 20% straight whiskey ausreicht und wird in gebrauchten oder nicht angekohlten Fässern gelagert oder ohne weitere Lagerung direkt abgefüllt.

Es gibt noch einfache Ansätze von neutralen Spirituosen, in denen 5% oder mehr Whiskey enthalten sind. Für eine solche coupage (Verschnitt) haben sich die Amerikaner das Wortgefüge spirit whiskey erdacht.

Im amerikanischen Whiskeyreglement kann man außerdem die Wortefüge sour mash und sweet mash finden.  Damit wird der Gebrauch von Hefen aus der vorangegangenen Maische (sour mash) in den Destillerien bezeichnet oder dass bei jeder Handlung ausschließlich neue Hefe verwendet wird (sweet mash). Die überwältigende Mehrheit der Hersteller benützt sour mash.

Wie Sie sich aus dem ersten Teil unserer Aufklärung erinnern, schreibt man Whiskey in Schottland als Whisky und in Irland als Whiskey. Im 19. Jahrhundert galt der irische Whiskey als qualitativ hochwertiger als der schottische Whisky. Noch einmal, die Mehrheit der amerikanischen Weinbrenner ist historisch mit der Tätigkeit der irischen Einwanderer verbunden. Daher ist der Whiskey in den USA meistens Whiskey.

Aber auch die Emigranten aus Schottland haben den USA ihre Anwesenheit nicht vorenthalten, was auch in den Staaten zur Entstehung von Whisky führte.
Diese Schreibweise in den Namen der Spirituose ist insbesondere bei den Whiskeys Maker‘s Mark, George Dickel und Old Forester zu sehen.

Whisky aus dem Land der aufgehenden Sonne
Bei japanischem Whisky handelt es sich fast ausschließlich um scotch. Er kam dank Shinjirou Torii und Masatake Taketsuru zustande, nachdem Torrii Taketsuru anheuerte um die technischen Anlagen für die Herstellung von Whisky von Schottland nach Japan zu überführen.  Nach der Erfüllung der ihm übertragenen Aufgabe konnte schließlich die Whiskyfirma Suntory gegründet werden. Später gründete Taketsuru schon seine eigene Whiskyfirma mit dem Namen Nikka.

Diese beiden Firmen sind bis heute wichtige Player auf dem Markt für japanischen Whisky. Suntory und Nikka stehen in hoffnungsloser Konkurrenz zueinander, was bedeutet, dass sie sich, im Unterschied zu den Whiskeyherstellern in Schottland und Irland, nicht gegenseitig Spirituosen verkaufen. Einerseits hat dies den Markt für gemischte Whiskeys in Japan ernsthaft beschnitten. Andererseits unterstreicht es die Unabhängigkeit der japanischen Whiskytitanen und erlaubte es Nikka, zwei recht interessante neue Stile zu entwickeln – coffey malt und coffey grain.

In diesem Fall ist die Rede von Getreide- und Malzwhisky, die in Coffey-Destillationskolonnen hergestellt werden. Das heißt, nicht in zwiebelförmigen Brennkesseln, wie beim single malt, und nicht in modernen Destillationskolonnen aus rostfreiem Stahl, sondern in deren Vorläufern: In alten, kupfernen Destillationskolonnen, coffey still genannt, die ihren Namen zu Ehren ihres irischen Erfinders Aeneas Coffey tragen.

Cask strength und andere Etikettengeheimnisse
Die Angaben zum Stil und Typen eines Whiskeys auf den Etiketten können dem belesenen Menschen viel verraten. Aber neben diesen Informationen kann man auf den Etiketten noch viele weitere nützliche Angaben entdecken. Machen wir uns als Bonus mit einigen von ihnen vertraut!

cask strength - „Fasstärke“. Diese Angabe zeigt, dass der Whiskey nach der Abfüllung ins Fass nicht mit Wasser verdünnt wurde. Ein solcher Whiskey wird von Experten sehr geschätzt, da er den gesamten Reichtum an Geschmäcken bewahrt, welche der Whiskey auf allen Etappen seiner Herstellung in sich aufgenommen hat.

non chill filtered“ - „Nicht kaltfiltriert“. Hier geht es darum, dass ein Whiskey mit einer Stärke von bis zu 46 Prozent im Falle einer Unterkühlung einen Bodensatz bildet. Die unbelesene Masse der Verbraucher sieht das als Zeichen dafür, dass etwas mit dem Getränk nicht stimmt – was viele Produzenten dazu zwingt eine Kaltfiltration bei ihren Whiskeymarken für die Massen vorzunehmen. Aber es gibt auch Whiskeykenner, welche die Wahrscheinlichkeit der Bildung eines Bodensatzes in ihrem Whiskey nicht schreckt! Für eben diese Käufer haben die Hersteller Whiskeys ohne Kaltfiltration herausgebracht. Die Aufschrift „non chill filtered“ ziert diese Sorten und hebt hervor, dass keine Elemente, die zur geschmacklichen Vielfalt und dem aromatischen Reichtum des Getränkes beitragen, entfernt wurden.

natural colour“ - Der Whiskey besitzt seine natürliche Farbe. Während es den Amerikanern ausreicht einfach nur „straight“ zu sagen, muss man in anderen Ländern schon speziell „natural colour“ schreiben, um das Fehlen von Zuckerkulör zu unterstreichen.  Das Färbemittel beeinflusst zwar weder den Geschmack noch das Aroma. Die Abwesenheit des Färbemittels erlaubt es Kennern allerdings die natürliche Farbe des Whiskeys wertschätzen zu können.

single cask“ - Whiskey aus einem einzigen Fass. Die kleinste limitierte Auflage ist ein einzelnes Fass. Normalerweise wird auf solchen Whiskeys auch die Nummer des Fasses und die Nummer der Flasche mitvermerkt.  Whiskeys mit der Kennzeichnung „single cask“ werden für einzelne Klubs, Bars, Pubs oder Restaurans oder für Sammler abgefüllt.
limited edition“ - limitierte Ausgabe. In der Regel bezeichnet dieser Aufdruck, dass es von dieser Veröffentlichung nur eine begrenzte Menge Flaschen gibt. Dabei muss man verstehen, dass „limited edition“ aber, ungeachtet dessen, dass es eine gewisse Exklusivität vermittelt, in einem recht weiten Sinn angewandt wird. Sowohl eine begrenzte Menge Flaschen aus einem einzelnen Fass, wie auch recht imposante, aber dennoch begrenzte, Mengen Flaschen aus einer großen Zahl Fässer zählen als limitierte Ausgaben.

batch#“ - begrenzte Serie. Im Grunde ähnlich wie „limited edition“, aber in der Regel handelt es sich um eine reguläre Ausgabe. Zum Beispiel hat die Destillerie Aberlour einen wunderbaren Whiskey in Fassstärke, der in Sherryfässern gelagert wird – A‘bunadh. Man bekommt diesen Whiskey schon seit vielen Jahren. Aber da die Fässer alle unterschiedlich sind, die Stärkegrade sich unterscheiden, ja sogar der Geschmack und das Aroma sich verändern, haben alle Auflagen ihre eigenen Seriennummern.

Vertiefen Sie ihr Wissen und probieren Sie verschiedene Whiskeysorten aus verschiedenen Ländern in der Trinity Irish Bar Vienna, unter der Adresse Rilkeplatz 3. Lesen Sie auch die anderen Artikel in unserem Blog und lernen Sie die Welt des Whiskeys weiter kennen!